Auch wer im Alter erst mit dem Sport beginnt, der profitiert mit einer besseren Lebensqualität und lebt länger als Nichtsportler. Aber man muss am Ball bleiben. Weg von der Couch und raus an die frische Luft – das gilt auch noch für Menschen im hohen Alter. Denn Bewegung ist die beste Medizin, um lange gesund und munter zu bleiben. „Dabei ist weniger entscheidend, wie viel Sport jemand bereits in seinem Leben gemacht hat. Wichtiger ist, was er aktuell tut, um fit zu sein.“
Claudine Schranz leitet das Vitalis Gesundheitszentrum in Düsseldorf. Die Daten einer israelischen Langzeitstudie mit mehr als 1800 über 70-Jährigen geben ihr recht. Diese wurden bis zu 18 Jahre lang wiederholt untersucht und danach befragt, ob sie sich ausreichend körperlich bewegten (mindestens vier Stunden pro Woche) oder nicht.
Kontinuität wichtig, Sport kann man nicht „speichern“
Von den 70-Jährigen mit ausreichend Bewegung waren nach acht Jahren noch 85 Prozent am Leben, ohne nur 73 Prozent. Und von den 78-Jährigen mit ausreichend Bewegung lebten acht Jahre später noch 74 Prozent, von den Couch-Potatoes nur 59 Prozent. Von den fitten 85-Jährigen lebten nach drei Jahren sogar noch 93 Prozent, aber nur 75 Prozent der trägen Altersgenossen. Überraschend war, dass Menschen, die mit 78 Jahren noch träge waren und erst mit etwa 85 aktiv wurden, dann eine ähnlich hohe Lebenserwartung hatten wie solche, die kontinuierlich aktiv waren. Wer nun denkt, dass es völlig ausreicht, sich erst ab dem 85.Lebensjahr zu bewegen, der täuscht sich gewaltig. Schließlich wurden Mernschen untersucht, die bereits ein gewisses Lebensalter erreicht hatten. Unsportlich muss man das erstmal schaffen. Im Umkehrschluss geht es aber auch für Menschen, die die Sportschuhe an den Nagel hängen rasch wieder bergab. Es starben Teilnehmer, die mit 85 aufhörten, aktiv zu sein, ähnlich rasch wie solche, die nie aktiv waren (Dreijahres-Sterberate je 25 Prozent). Auch 78-Jährige, die plötzlich aufhörten, starben ähnlich rasch wie kontinuierlich Träge.
Die Qual hilft nicht – Sport muss Spaß machen
Diese Studie zeigt eindrucksvoll den Erfolg sportlicher Betätigung. Auch zeigts sie, dass Kontinuität sehr wichtig ist. Menschen quälen sich aber im allgemeinen nur ungern ein Leben lang, so dass hier wichtig ist, dass die sportliche Betätigung auch Spaß macht. Im Prinzip – viele mögen es kaum glauben – macht Bewegung jedem Spaß. Was keinen Spaß macht, ist das zunächst anstehende Aufraffen, um erstmal wieder in Form zu kommen. Hier ist eine kompetente Betreuung sehr wichtig. „Wir können heutzutage jedem Menschen ein auf seine Bedrüfnisse zugeschnittenes Trainingsprogramm anbieten“, berichtet Schranz weiter, die im Vitalis Gesundheitszentrum auch Gruppenprogramme für ältere Menschen anbietet. Sport in der Gruppe motiviert viele, regelmäßig dabei zu sein. „Wir sehen selten jemanden, der nach der Einführungsphase nach den ersten zwei Wochen aufgibt.“
Die meisten bleiben langfristig dabei.