Chronische Entzündungen der Achillessehne kommen vor allem bei Sportlern vor. „Etwa ein Fünftel der Marathonläufer und Profi-Fußballspieler haben damit Probleme“, berichtet Dr. Karsten Knobloch von der Unfallchirurgischen Klinik der MHH.
Weil die Sehne im Lauf des Lebens durch Abbauvorgänge anfälliger wird, haben aber auch ältere Menschen, die keinen Sport treiben, oft mit solchen Beschwerden zu tun, zumal bei Übergewicht. Die Folgen sind meist starke Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit.
Bei 66 solcher Probanden hat Knobloch zunächst den Blutfluß in der schmerzenden Achillessehne mit der Laser-Doppler-Methode bestimmt . An der Stelle, wo sich die Sehne entzündet und verdickt hatte, war die Zirkulation in den Kapillaren um fast die Hälfte erhöht, und zwar im Vergleich sowohl zum gesunden Bein als auch zu gesunden Kontrollpersonen. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob sich die Entzündung am Ansatz oder im Verlauf der Sehne zwei bis sechs Zentimeter oberhalb der Ferse befand.
Anschließend absolvierten 61 Teilnehmer selbständig ein exzentrisches Krafttraining: Sie stellten sich barfuß in Laufrichtung mit beiden Füßen an den Rand einer Treppenstufe, hoben sich auf die Zehenspitzen, hielten diese Position zwei Sekunden und senkten dann die Fersen unter die Horizontale der Stufe.
Krafttraining an einer Treppenstufe ist bei den meisten Patienten auf Dauer effektiv.
Diese Übung wiederholten sie 15 Mal und nach einer Pause von 30 Sekunden weitere 15 Mal. Nach zwölf Wochen waren die Schmerzen, gemessen mit der Visuellen Analogskala, um 44 Prozent gesunken, und zwar durchschnittlich vom Wert fünf auf zwei. Parallel dazu hatte der pathologisch erhöhte Kapillarfluss um 50 Prozent nachgelassen.
Gewöhnlich kommen die Patienten mit Schmerzen direkt in oder ein paar Zentimeter oberhalb der Ferse in die Praxis, und geben an, morgens mehr Beschwerden zu haben als abends, wie Knobloch erläuterte.
Lasse sich zusätzlich noch eine Verdickung der Achillessehne tasten, bestünden gute Gründe, eine Entzündung zu vermuten. Dann könne man zunächst auf weitere Untersuchungen, etwa mit Ultraschall, verzichten und brauche die Patienten auch nicht zwingend zum Facharzt zu überweisen.
Stattdessen empfehle er versuchsweise ein Training, bei dem die Patienten eine Serie mit 15 Mal Auf- und Niederwippen täglich mindestens dreimal, eventuell auch sechsmal wiederholen. „Die Übungen sind nur in der ersten Woche leicht schmerzhaft, wobei ein Muskelkater in den Waden noch das Lästigste ist. Doch nach unseren Erfahrungen bleiben die meisten Patienten am Ball“, berichtete Knobloch.
Nach seinen Angaben hat sich das Training auch bei Plantarfasziitis bewährt, einer Entzündung der Fußsohlensehne, die durch das Tragen hoher Schuhe begünstigt wird. Diese einfache Übung können Sie jederzeit in Ihren Alltag integrieren. Ein Treppenhaus gibt es schließlich überall und Vorbereitung ist nicht nötig.