Es liegt schon etliche Jahre zurück, da rechneten uns die ersten Ernährungsexperten vor, wie viele Stückchen Zucker doch in einer Flasche Cola enthalten sind. Fortan galt die Cola als Symbolgetränk für eine ungesunde Ernährung. Offenbar um einem Umsatzrückgang zu entgehen legten die Getränkehersteller zunächst Light- und später sogar „Zero“-Versionen auf. Süß soll es schmecken, aber bloß nicht süß sein. Doch wir trinken Süßgetränke nicht, weil wir Süßem nicht widerstehen können, sondern weil unser Gehirn einen erhöhten Kohlenhydratbedarf meldet.
Folglich wird unser Steuerungszentrum getäuscht. Es lernt, dass ein maximaler Süßgeschmack nur wenige Kohlenhydrate bringt. Also gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder die Kost muss nun noch süßer sein, um auf die benötigte Menge Zucker zu kommen oder wir müssen einfach viel mehr essen. Auf jeden Fall zerstören wir mit Light- und Zero-Produkten unsere Intuition, unseren Energiebedarf zeitgerecht und optimal zu bedienen.
Umgekehrt heißt das allerdings nicht, dass die klassische Cola die optimale Ernährung unter Stressbelastung ist. Zwar ist Cola bei weitem nicht so schädlich wie sie immer dargestellt wird. Um unseren Energiebedarf optimal und nachhaltig zu decken ist sie aber nicht effektiv. Die Wirkung ist zu kurz, so dass wir immer mehr davon trinken müssen.
Trotz alledem ist das Ziel, unser Gehirn auszutricksen, um zu vermeiden, dass wir Energie aufnehmen, schlichtweg blödsinnig. Es handelt sich ja hierbei nicht um eine charakterliche Schwäche von uns, sondern spiegelt den tatsächlichen Energiebedarf – insbesondere des Gehirns – wider. Vielmehr sollten wir uns bei stetigem Heißhunger auf Süßes fragen, woher der erhöhte Bedarf kommt. Wenn wir unter Stress stehen und Auto fahren, verbrauchen wir auch mehr Benzin und erwarten von unseren Fahrzeugen auch nicht, dass sie weiterhin mit 5 Litern 100 Kilometer weit kommen. Den vermehrten Energiebedarf des Autos meldet die Tanknadel, bei uns selbst steigt der Appetit.
Unsere Nahrung sollte in der Regel das enthalten, wonach sie schmeckt. Sonst verlieren wir unsere Fähigkeit, uns instinktiv zu ernähren. Auch das kann eine Ursache von Übergewicht sein. Denn wenn wir unseren Energiebedarf nicht optimal decken, setzt unser Gehirn alles daran, die Nahrungsaufnahme zu verbessern und mehr zu speichern, damit der Energiemangel nicht wieder vorkommt.